Try to be a rainbow in someone`s cloud…

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…diese Postkarte steht auf meinem Schreibtisch. Und ich finde, sie passt zu diesem Tag. Und DU bist der Regenbogen in unserem wolkenverhangenen Tag. Selbst in strahlendstem Blau ist der Himmel für mich und uns an diesem und an allen anderen 30. Aprils nie wirklich wolkenlos. Denn immer begleiten uns all die Spuren Deines Lebens. Die Narben in unseren Herzen. Die heilen und blasser werden, aber nie verschwinden. Du bist in allem immer bei uns, kleine Schwester. In all den Jahren, in denen wir irgendwie an diesem Tag versuchen, das Leben zu feiern. Du hast Spuren hinterlassen. Du warst immer schon der Regenbogen. Das Feuerwerk. Und bist es auch jetzt noch.

Jedes Jahr, wenn es auf diesen Tag zugeht, mache ich mir irgendwie andere Gedanken. Ich freue mich so, dass wir es als Familie immer schaffen, uns zu sehen und den Tag oder zumindest einige Stunden gemeinsam zu verbringen. So, wie es Dir auch gefallen hätte. Unsere gemeinsame Zeit ist weniger geworden, die Verpflichtungen mehr. Aber dieser Tag ist sowas wie heilig. Für mich. Und irgendwie wohl für jeden von uns.

Wir haben so oft darüber gegrübelt, was das Leben für uns bereit gehalten hätte, wenn Du noch da wärst. Was Dich und Dein Leben heute ausmachen würde. Aber manchmal und sehr leise frage ich mich auch, was hätte es mit jedem von uns gemacht, wenn Du noch da wärst? Welche Wege wären wir nicht gegangen. Welche Erfahrungen hätten wir nicht gemacht, nicht machen müssen? Die Sehnsucht nach Dir ist manchmal irgendwie auch eine Sehnsucht nach mir selbst, denn ein Teil von mir ist nicht mehr derselbe, seit Du uns allen voraus gegangen bist. Und die Vorfreude darauf, dass Du und ich uns eines Tages wiedersehen ist bittersüß vermischt mit dem Wissen, dass dieser Teil von mir für immer verloren ist. Denn ich werde nie mehr die sein, die ich war, als Du noch da warst.

Ganz schön philosophisch für einen späten Samstag Abend. Aber das musst Du aushalten. So wie wir das alles auch aushalten müssen. Es ist erschreckend wie schnell so viel Zeit verrinnt. 12 Jahre ohne Dich und ich höre immer noch das Telefon klingeln, sehe das Entsetzen in den Gesichtern, höre Worte, die ich nie hören wollte. Ich sehe mich selbst von außen in dieser unfassbar großen Verzweiflung. Ich höre heute noch Trostworte, die eigentlich keine waren, die ich gar nicht erinnern will und sie sind trotzdem noch da. Alles so präsent. Aber was blasser wird, ist die Erinnerung an Deine Stimme. Ich kann sie nicht festhalten und würde doch so gern. Wie klangst Du, wenn Du sauer auf mich warst? Oder wir zusammen gelacht haben?

Dein Gesicht, dein junges, schönes, strahlendes Gesicht sehe ich immer noch vor mir. So nah, dass ich denke, ich muss nur die Hand ausstrecken und kann meine Hand an Deine Wange legen. Und greife doch ins Leere. Hätte ich Dir doch öfter gesagt, dass ich stolz auf Dich bin. Wären wir doch nicht so oft eifersüchtig aufeinander gewesen. Und wieder bin ich bei hätte, wäre, könnte… Es wird bleiben. Ein Teil von mir. Der mit den Vorwürfen.

Aber vor allem bleibt der Teil mit der Liebe. Mit den schönen Erinnerungen. Mit der gemeinsamen Zeit, die wir hatten. Mit all dem Lachen. All den schönen Abenteuern. Katha-Liebe.

Wenn sie heute zu Dir fliegen, unsere Luftballons, denke ich vor allem daran, dass diese Liebe meine Brücke zu Dir ist. Und irgendwann werde ich auch über diese Brücke gehen. Und vielleicht stehst Du dann am anderen Ende und erwartest mich.

Für immer und mit all meiner Liebe, Deine große Schwester, die sich besonders an diesem Tag so winzig klein fühlt…

Eine Antwort

  1. Annika Neumann sagt:

    Liebe Amelie,
    manche Dinge im Leben kann und möchte man auch nach 12 Jahren nicht verstehen. Kathas Tod fühlt sich immer noch so falsch an. Ich denke ganz doll an euch.
    Liebe Grüße
    Annika

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