
Es gibt keinen Feind, keine Explosion, keine Flucht. Nur leise Türen, die sich schließen. Lichter, die ausgehen. Stimmen, die nicht mehr zu hören sind. Und irgendwann steht man da – vor einer Kirche, die nicht mehr geöffnet wird. Vor einem Gemeindebüro, in dem das Telefon nicht mehr klingelt. Vor einer Leerstelle, die einmal ein Zuhause war.
In meinem Kirchenkreis wird gespart. Es muss gespart werden – das ist niemandem egal, das ist keine kalte Entscheidung. Aber es trifft genau die Orte und Dienste, die so tief mit Menschlichkeit zu tun haben, dass es weh tut. Die Notfallseelsorge. Die Telefonseelsorge. Die letzte Hilfe, die ersten Worte, wenn das Leben brennt. Menschen, die zuhören, wenn niemand sonst da ist. Angebote, die niemand sieht – bis man sie selbst braucht.
Ich verstehe, dass man Geld nicht einfach herzaubern kann. Aber ich frage mich, ob wir wirklich verstehen, was auf dem Spiel steht. Kirche ist nicht nur Sonntagsgottesdienst. Kirche ist Raum. Kirche ist Beziehung. Kirche ist gelebte Hoffnung – für Einsame, für Trauernde, für Fragende, für Kinder, für Alte, für die, die keinen anderen Ort mehr haben.
Und ja, Kirche kostet Geld. Die Kirchensteuer ist kein kleiner Betrag, aber sie ist – in Relation – oft weniger, als viele glauben. Und sie wirkt. Sie wirkt in Form von offenen Türen, Gesprächen in der Nacht, einem Besuch im Krankenhaus, einem Trostwort am Grab, einem „Du bist nicht allein“.
Ich schreibe das nicht, um jemanden zu beschämen. Ich schreibe es aus Schmerz. Und aus Liebe. Ich schreibe, weil ich glaube, dass Kirche ein Schatz ist. Und dass es uns allen weh tun wird, wenn wir ihn verlieren – nicht durch einen großen Knall, sondern durch viele kleine Entscheidungen. Jede für sich nachvollziehbar. Und in der Summe doch tragisch.
Wenn du das liest und Kirche für dich keine Rolle mehr spielt – okay. Aber vielleicht erinnerst du dich irgendwann an einen Moment, in dem sie da war. Und wenn du Kirche schätzt: Sag es weiter. Engagiere dich. Bleib. Denn es gibt keinen Krieg – und trotzdem verlieren Menschen gerade ihre geistliche Heimat.
Dieser Text ist keine Stellungnahme einer Institution. Sondern meine ganz persönliche Stimme – weil es mir nicht egal ist.
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