Ach Herbst…

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… schön, Dich zu spüren. Im Wind, der eine erste Ahnung von Dir da lässt. Kühl ist er. Lässt mich die Jacke etwas enger um mich ziehen, aber die Nase genießerisch in die Luft halten und tief durchatmen. Klar ist sie, die Luft, die Du mitbringst. Es ist so schön, den trockenen, raschelnden Blättern zuzusehen, die Du durcheinander wirbelst. Hältst nicht so viel von Ordnung, nicht? Und so ganz nebenbei fegst Du die letzten bunten Erinnerungen an den goldenen Oktober von den Bäumen. Das leuchtende Rot ist schon fast verschwunden. Braun ist noch da und viel gelb. Manchmal leuchtet es sogar noch ganz golden.

Dann nämlich, wenn man aus dem Tal heraus den Berg hinauf fährt, und die langsam untergehende Sonne die Spitzen der Bäume noch einmal in dieses einmalige goldene Licht taucht. Vor einem Himmel, der sich nicht recht entscheiden mag. Regen? Sonne? Ein bisschen von beidem? Bedrohlich grauer Himmel mit dicken, undurchdringlichen Wolkenbergen und gleich darauf blauer Himmel mit weißen Schäfchenwolken. Schön, wenn man sich nicht entscheiden muss, oder? Herrlich entspannt.

Ach Herbst, wie schön, Dich zu sehen. Mit dem, was Du mitbringst. Kinder, die mit Drachen über Wiesen toben oder mit wunderschön leuchtenden Laternen Deine Dunkelheit vertreiben. Wie schön, dass Du mit der Schwere auch die Vorahnung von Leichtigkeit und Erneuerung mitbringst. Die Dunkelheit, die Du mitbringst, gehört dazu. Auch in mir. Es ist in Ordnung. Ich zünde eine Kerze an und wärme mich mit Tee von innen. Abschied… er gehört zu Dir.

Diese Luft, die um mich weht, wenn Du kommst, die bringt Erinnerungen mit. An Abschiede, die schon zurückliegen. Oder bevorstehen. Wehmut. Hochspringen möchte ich. Mich mit Deinen Winden aufmachen und meine Erinnerungen zurückholen. In den Düften. In den Farben. In der Gänsehaut, die Du mir dalässt. Die Dunkelheit durchbrechen – dazu ist der gut, der Wind. Den leuchtenden Blättern hinterher.

Aber in den Häusern, hinter den Fenstern, dort, wo es warm und gemütlich ist, da werden Briefe geschrieben. An das Christkind. An Verwandte. Es wird erinnert mit Tränen, mit Vorfreude, mit guten Gefühlen und schlechten. Ach Herbst. Familie wird wieder famieliger, Deine Dunkelheit lockt wieder mehr an den Spieletisch. In die Küche. In die Plätzchen-Backstube. In die Weihnachtswerkstatt.

Ach Herbst… wie gut, dass Du kommst. Du würdest mir wirklich fehlen!

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